Wissenswertes zur Sterilisation

 

Zusammenfassung

Die Sterilisation des Mannes ist eine der sichersten Methoden zur Verhinderung einer ungewollten Schwangerschaft. Die Vasektomie kann vom Urologen in der Regel ambulant durchgeführt werden, Komplikationen sind selten. Eine Wiederherstellungsoperation ist grundsätzlich möglich.

 

 

No Skalpell Technik

Eine Besonderheit unserer Praxis ist die Möglichkeit, die Vasektomie mit der neuen Methode der “skalpellosen” oder “No-Skalpell”-Technik durchzuführen. Hierbei werden nach lokaler Betäubung in einer minimal-invasiven Technik beide Samenleiter durchtrennt. Die Wunden werden dabei sehr klein gehalten, die Heilungszeit ist sehr schnell.

 

 

Verhütung – wie sicher ist die Vasektomie?

Die Vasektomie ist eine der sichersten Verhütungsmethoden. Der Pearl Index beträgt bei diesem Eingriff 0,1. Das heißt, dass von 1000 Paaren, die ein Jahr ungeschützten Geschlechtsverkehr haben und auf diese Verhütungsmethode vertrauen, eine Partnerin schwanger wird. Der Pearl-Index der oft verwendeten Pille zur Verhütung bei der Frau liegt im Vergleich dazu mit 0,1-0,9 höher.

 

Die Methode bietet daher zwar eine sehr hohe, aber genauso wenig wie andere, keine 100% Sicherheit. Auch nach Jahren können durch Regenerationsprozesse im Körper spontane Wiederherstellungen der Kontinuität der Samenwege beobachtet werden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hierfür mit 0,03-1,2 % in verschiedenen Studien sehr niedrig ist.

 

 

Ab wann besteht Unfruchtbarkeit?

Nach erfolgreicher Vasektomie können noch mehrere Monate lang befruchtungsfähige Spermien in der Samenflüssigkeit vorhanden sein. Deshalb ist anfangs noch eine zusätzliche Verhütung erforderlich.

Die allgemeine Empfehlung lautet ca. 2-3 Monate nach Vasektomie eine Ejakulatkontrolle und im Abstand von einigen Wochen ggf. eine 2. Ejakulatkontrolle durchzuführen. Vor der ersten Ejakulatkontrolle sollten dabei mindestens 20 Ejakulationen erfolgt sein.

Sind in beiden Ejakulatuntersuchungen keine Spermien vorhanden, kann die Freigabe erfolgen und auf zusätzliche Verhütung verzichtet werden.

Finden sich weniger als 100.000 unbewegliche Spermien, kann nach Bestätigung durch eine 2. Samenprobe ebenfalls auf eine weitere Verhütung verzichtet werden.

Sollten mehr als 100.000 bewegliche Spermien in den Ejakulatkontrollen gefunden werden ist eine erneute Untersuchung nach weiteren 6 Wochen anzuraten. Sollten auch in dieser Untersuchung weiter Spermien vorhanden sein, muss über eine Wiederholung des Eingriffes diskutiert werden.

 

 

Vor dem Eingriff genau überlegen

Der operative Eingriff zur Sterilisation des Mannes (Vasektomie) ist ein auf dauerhafte Unfruchtbarkeit angelegter Eingriff. Deshalb sollte der Entschluss zur Vasektomie nur dann getroffen werden, wenn neben der abgeschlossenen Familienplanung alle möglichen Änderungen der persönlichen Verhältnisse wie Scheidung, Todesfall der Kinder, Wiederverheiratung, späterer möglicher Kinderwunsch bei den Überlegungen Berücksichtigung gefunden haben. Neben der abgeschlossenen Familienplanung können Erbkrankheiten, die gesundheitliche Gefährdung der Mutter bei einer erneuten Schwangerschaft oder eine untragbare wirtschaftliche Belastung durch die Geburt eines weiteren Kindes eine Rolle spielen. Der zur Vasektomie entschlossene Patient muss sich darüber im Klaren sein, dass er sich nach erfolgter Vasektomie zur Wiedererlangung seiner Zeugungsfähigkeit einem erneuten operativen Eingriff unterziehen muss.

 

 

Was passiert bei der Vasektomie?

Die Vasektomie wird in der Regel ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt. Während des Eingriffs treten normalerweise nur geringe Schmerzen auf. Der Arzt eröffnet die Haut des Hodensacks auf beiden Seiten jeweils mit einem kleinen Schnitt und durchtrennt die Samenleiter. Häufig wird dabei ein Teilstück des rechten und linken Samenleiters entfernt.

 

Anschließend werden die Enden der Samenleiter verschlossen. Der Samentransport ist danach unterbrochen. Sollten Teilstücke entnommen worden sein, so können diese feingeweblich untersucht werden, um sicherzugehen, dass es sich um Samenleiterstücke handelt. Dieses sollte zwischen Patient und Operateur offen besprochen werden, da hierdurch zusätzliche Kosten entstehen können.

 

 

Wo verbleibt das weiter produzierte Sperma?

Auch nach der Sterilisation werden weiter männliche Samenzellen im Keimgewebe des Hodens gebildet. Da die Samenfäden durch die Durchtrennung und Unterbindung der Samenleiter nicht mehr nach außen gelangen können, werden sie im Nebenhoden abgebaut.

 

 

Was passiert mit der Potenz?

Der Hormonhaushalt des Mannes wird durch den Eingriff nicht gestört. Die Vasektomie hat keine körperlichen Auswirkungen auf die Versteifung des männlichen Gliedes (Erektionsfähigkeit) und auf den Samenerguss (Ejakulation). Die Samenflüssigkeit ohne Samenfäden (Spermien) unterscheidet sich nicht im Aussehen und nur geringfügig (ca. 5%) in der Menge von der Samenflüssigkeit mit Spermien.

 

 

Kann die Sterilisation rückgängig gemacht werden?

Es besteht die Möglichkeit einer Wiederherstellungs-Operation (Vasovasostomie) bei Zustand nach Vasektomie (Sterilisation des Mannes). Beide Samenleiterenden werden unter dem Operationsmikroskop wieder zusammengenäht. In den meisten Fällen (80-90%) kann eine Durchgängigkeit der Samenleiter erreicht werden. Nach der Operation besteht eine realistische Aussicht auf die Wiedererlangung der Zeugungsfähigkeit.

 

 

Beeinträchtigende Folgen der Vasektomie?

Während der Operation treten normalerweise unter örtlicher Betäubung geringe Schmerzen auf. Unmittelbare Folgen des operativen Eingriffs können das Auftreten von Schmerzen im Hodensack für 2-3 Tage sein, aber auch eine völlige Beschwerdefreiheit ist möglich. Da es sich bei der Vasektomie um einen operativen Eingriff handelt, kann es zu einer Nachblutung oder Wundheilungsstörung kommen. Eine erneute Fruchtbarkeit kann eintreten, wenn die Samenleiterenden wieder zusammen wachsen oder wenn anlagebedingt Samenleiter mehrfach vorhanden sind. Das seelische Gleichgewicht ist bei manchen Patienten nach der Sterilisation gestört, da sie sich als Männer nicht mehr vollwertig fühlen. Daher ist eine gute Aufklärung und die freie Entscheidung zu diesem Eingriff bei den Patienten von entscheidender Bedeutung. Um partnerschaftlichen Problemen vorzubeugen, empfiehlt sich eine gemeinschaftliche Beratung mit dem Lebenspartner.
Das Post Vasektomie Syndrom ist ein seltenes, ursächlich jedoch nicht geklärtes Symptom, bei dem sterilisierte Männer über Beschwerden im Genitalbereich klagen. Verschiedene Therapieoptionen wurden und werden versucht, bis hin zur erneuten chirurgischen Vasovasostomie. Die Information dieser gelegentlich beobachteten Operationsfolge sollte Bestandteil eines Aufklärungsgespräches vor Vasektomie sein.

 

 

Häufig gestellte Fragen zur Vasektomie

 

 

 

Quelle:  DGU – Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (modifiziert)